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Kreativmeeting – Wer hat Angst vorm Mückenschwarm

Lars

Lars

Jede zweite Woche tanzen wir auf der Wiese, rennen durch Gras, pflücken bunte Blumen und bewerfen uns mit Luftschlangen … Ok. ich übertreibe, aber so könnten möglicherweise von außen manche unserer internen Projekte wirken, und ganz ehrlich: Eigentlich ist es so ähnlich.

Wenn man vor Kurzem einen Blick in unseren Kreativraum riskierte, hörte man Töne von Peter und der Wolf von Sergei Prokofjew und sah fünf Kreative, auf dem Boden hockend, eine wunderbare Collage kleben. Wie Kinder wühlten wir beseelt in Broschüren, suchten, schauten, schnitten und klebten unsere Gedanken auf Papier. Das Ergebnis, welches nun prachtvoll unser Büro ziert, ist natürlich schön und voller spannender Botschaften. Am Ende ist es das Ergebnis eines Prozesses, in dem wir uns bereicherten und inspirierten, ausprobierten und diskutierten.

Jeder ist kreativ, also schöpferisch. Die assoziative Fähigkeit, gespeicherte Dinge neu miteinander zu verbinden, kennt jeder. Was fällt dir zum Thema Gummi ein? Gespannt?

Oder Gummi, Marmelade, Rot, Blut, Erde, Champignons, Schälmesser, Kühlschrank, Weiß, Aufkleber, Wasserflasche, Kronkorken, Party, Roller, E-Mobilität, Kernkraftwerk, Rucksack, Zugspitze, Regen, Didgeridoo, Australien, Klapperschlange, Hornbrille …

Natürlich geht es einfacher, wenn wir angefüllt sind – mit Wissen, Bildern, Tönen, Gerüchen und Erfahrungen und so weiter. Wenn man also sprichwörtlich mehr Mücken als Lücken im System hat, sind neue Kombinationen leicht zu finden, die von außen natürlich sehr kreativ aussehen, es aber eigentlich nicht sind.

Was aber nun, wenn man versucht, Dissoziationen zu finden? Das heißt Dinge, die man assoziativ nicht, oder nur sehr schwer miteinander verbinden kann. Um beim Beispiel zu bleiben: Marmelade, Locher, Schneemann, Priester, A4, Blumenerde, Clown, Klarspüler, Kokosnuss, Kreditkarte.

Das fällt schon erheblich schwerer, weil wir dazu den eingetretenen Weg im Gehirn verlassen müssen. Die Kombination aus artfremden Wissensgebieten, die nichts miteinander zu tun haben, erschafft aber verblüffend neue Ergebnisse. Nicht nur eine der bahnbrechendsten Erfindungen der Menschheit entstanden mit Hilfe dieses Prinzips oder schlicht durch Zufall.

Kreatives Denken ist eine Fähigkeit, die Menschen zudem widerstandsfähiger macht: Wenn wir gelernt haben, eigene, kreative Wege zur Problemlösung zu finden, Neues auszuprobieren und selbstständig zu denken, bleiben wir flexibel und offen.
In einer sich ständig verändernden Werbewelt ist Resilienz zudem ein neuer wichtiger Baustein geworden. Wer kreativ denkt, kommt mit Veränderungen besser zurecht und kann sich schneller auf neue Situationen einstellen. Kreativität ist deshalb ein wertvolles Gut, welches gepflegt und trainiert werden muss.

Alle zwei Wochen stellen wir uns also neuen Aufgaben und Sichtweisen. So fotografieren wir Dinge unserer Umgebung, zeigen uns Musikvideos, erstellen Collagen und Bildmontagen, gehen Einkaufen und zeigen uns Produkte, fotografieren Großflächen oder produzieren Filme. Eigentlich weiß keiner, was wir uns als nächstes einfallen lassen. Sicher ist – wir geben unseren Mücken Zucker.