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Schrecklich. Schön – Stockfoto.

Nadja

Nadja

Sie sitzt an einem großen Glastisch, auf dem ein großer, silberner Teller mit frischem Obst steht. Durch die seicht wehenden Gardinen an den bodentiefen Fenstern rieseln warme Sonnenstrahlen in den hellen, steril wirkenden Raum. Ihre weißen Zähne strahlen mir glücklich entgegen, ihr Haar liegt perfekt auf ihren Schultern, während sich ihre zwei ebenfalls makellosen Freundinnen im Hintergrund über einen Laptop beugen und herzhaft lachen. Kein Scherz – keine Realität – aber ein Stockfoto.

 

Was ist ein Stockfoto überhaupt?

Wir alle kennen sie. Stockfotos sind weit mehr als die Realität wirklich zu bieten hat – oft eben affektiert, gekünstelt und alles andere als natürlich.

Im gleichem Atemzug, wie wir „Stockfoto“ sagen, sprechen wir auch von stockig, was dem schlechten Ruf dieser Fotos sogar eine ganz eigene Beschreibung gegeben hat.

Doch ein Stockfoto ist erst mal nichts anderes, als ein Foto, das ohne ein bestimmtes Projekt im Hinterkopf erstellt wurde. Es wird also auf Vorrat (engl. Stock) produziert. Personen und Unternehmen können diese dann ­­– nach Erwerb einer Lizenz, meist gegen Gebühr – nutzen. Wie bei vielem anderem auch, wiegen bei den Stockfotos die Negativbeispiele doppelt, bleiben uns im Gedächtnis und verpassen ihnen einen schlechten Ruf. Doch es gibt auch jede Menge Stockfotos, die nicht abgedroschen sind, und diese sind für uns Designer und Unternehmer äußerst wichtig.

 

Welche Vorteile haben Stockfotos?

Stockfotos haben gegenüber individuell gemachten Bildern einen großen Vorteil – nämlich den Preis und die Benutzerfreundlichkeit. Du hast einen unbegrenzten Überblick über alle Stockfotos und kannst dir heraussuchen, was du brauchst – kostenlos oder recht günstig. Denn im Vergleich zu den Kosten und der Zeit, die bei selbst gemachten Bildern anfallen, wie Fotograf, Model, Requisiten, Location, Anreise, Sichtung des Materials und Bearbeitung, sind Stockbilder tatsächlich die deutlich günstigere Variante.

 

Und welche Nachteile?

Die Nachteile der Stockbilder richten sich auf die Lizens- und Nutzungsbedingungen im Kleingedruckten. Hier sollte man unbedingt genau prüfen, in wie fern das Bild genutzt oder bearbeitet werden darf. Ob kommerziell oder redaktionell und in wie fern der Urheber genannt werden muss.

 

Was ist ein gutes Stockfoto?

Ein gutes Stockfoto zu finden, liegt erst mal in der Hand bzw. im Auge des Gestalters. Das Foto ist am Ende nur so gut, wie das ästhetische Empfinden des Jeweiligen. Jedoch kann man im Allgemeinen schon sagen, dass ein unnatürliches Motiv – ein stockiges – kein gutes Motiv ist und ein realistisches Motiv die weitaus bessere Variante. Ausdauer wird am Ende belohnt – oft braucht es Zeit, sich durch den Stockfoto-Dschungel zu klicken, bis man das eine Foto findet. Eine gute Mischung von Suchbegriffen ist ebenfalls wichtig, um gute Motivvorschläge zu bekommen. Die nachträgliche Bearbeitung eines Stockfotos – wenn erlaubt – kann sich auch immer positiv auf das Ergebnis auswirken. Beispielsweise führt eine Bildmontage aus drei für sich langweilig wirkenden Stockfotos zu einem ganz neuen, spannenden Motiv.

 

Stockfoto-Anbieter im Vergleich.

Neben der Unterscheidung kostenpflichtiger und kostenloser Stock-Bildagenturen unterscheidet man auch zwischen Macro- und Microstock-Bildagenturen. Auf Macro-Stockagenturen werden Fotos meist exklusiv im höheren Preissegment verkauft, wodurch der Fotograf ein relativ hohes Bildhonorar erhält. Wohingegen man auf Microstock-Bildportalen recht günstig Lizenzen erwerben kann. Einen Einfluss auf die ästhetische Qualität des Bildes hat diese Unterscheidung aber nicht unbedingt, da es hier nur um einen festgelegten Preis, statt um die Bewertung der Fähigkeiten des Fotografen geht.

Es gibt eine Menge Plattformen für Stockfotos, die sich auf bestimmte Stile und Arten von Stockfotografie spezialisiert haben. Essen, Tiere, Medizin, Reportagen. Mehr Vielfalt, mehr Authentizität, mehr Individualität.

Wissen, was man will und braucht, ist das A und O. Wenn man regelmäßig auf Stockfotos zugreifen bzw. darüber hinaus noch weitere Medien wie Audio und Video nutzen möchte, bietet sich ein Abo auf einer zahlungspflichtigen Plattform an. Aber auch kostenlose Bildagenturen bieten kein weniger attraktives Stockfotoangebot.

Die eine Stockfotoagentur gibt es nicht. Es unterscheidet sich lediglich das Angebot in Form der Spezialisierung und eigener Bildsprache. Bleib einfach offen, was das Angebot angeht. Überall verstecken sich Schätze, Witze oder Inspirationen:

 

Die Kostenlosen

Pixabay [Größtes kostenloses Portfolio aus verschiedenen Medienprodukten, künsterlische, einzigartige Motive]

Photocase [Kleines aber sehr hochwertiges, ausgefallenes Stockfoto-Portfolio]

Plainpicture [Individuell, außergewöhnliche, unverbrauchte Motive]

Unsplash [Coole, einzigartige Motive]

Pexels [Künstlerische, individuelle Bilder und vielfältige Kategorien]

 

Die Global Player

Getty Images [die Nr. 1, Microstock-Sparte: iStock, kostenpflichtig]

Shutterstock [die neue Nr. 2, Microstock-Agentur, Tochter: bigstockphoto -> noch etwas günstiger]

Adobe Stock [Microstock-Sparte, ehemals Fotolia, in Creative Cloud integriert, kostenpflichtig]

 

Die Speziellen

Stocksy [Individuelle Bildsprache, abseits der breiten Masse, kostenpflichtig]

Pullpix [bietet Fotos im Gigapixel-Bereich an, kostenpflichtig]

OKAPIA [Wissenschaft, Wildlife, Medizin]

Science Photo Library [Wissenschaft, eigentlich eine britische Agentur – Wird in Deutschland exklusiv von der StockFood GmbH vermarktet]

doc-stock [Medizin]

Juniors [Tiere]

Laif und VISUM [Reportagen]

StockFood GmbH [Hauptmarke: Lebensmittel, vermarket auch andere Seiten]

Foodstockbox [Lebensmittel]

bulls press [Comics und Karikaturen]

dieKLEINERT [Illustrationen]

Goodstock [Hintergründe für Autowerbung]

Fashion PPS [Mode, Sitz in Wien]

Cinesstock [Cinemagraphs]

pixathlon [Sport]

 

Absurde Stockfotos