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Werbung für die Gen Z – Kann man die Digital Natives noch mit Werbung erreichen?

Leonie

Leonie

Hi, ich bin Leonie, 25 Jahre alt und damit laut Definition Teil der Generation Z (geboren zwischen 1995 – 2010). Wir werden häufig auch „Digital Natives“ genannt, da sich die Generation kaum bis überhaupt nicht an die Zeit ohne Internet erinnern kann. Während meine Freunde und ich noch mit neuen Dingen, wie Facebook, Instagram und Co. groß geworden sind und deren Entwicklung miterlebt haben, kennt mein jüngerer Bruder (auch Teil der Gen Z) schon keine Welt mehr ohne Social Media.

Genau das macht den Kern der Umwelt, in der wir aufgewachsen sind, so deutlich: Alles verändert und entwickelt sich rasend schnell. Ein Trend jagt den nächsten, Informationen im Überfluss. Und wir halten mit – oder versuchen es zumindest.

Wer ist die Generation Z?​

Die Aufmerksamkeitsspanne der „Zoomer“ ist begrenzt und kostbar. Entscheidungen fallen schnell, dennoch wird viel hinterfragt und auch gezielt nach Informationen gesucht. Die Generation ist jung (ein Großteil davon ist noch nicht mal volljährig) und auf Identitätssuche. Im Gegensatz zu den Generationen davor, wie den Millenials und Boomern, findet die Suche nach der eigenen Identität erstmalig im Austausch mit der digitalen Umwelt statt. Die dort gebotene Menge an Informationen, Einflüssen und Eindrücken führt dazu, dass sich eine ganze Generation „lost“ und oft auch „sad“ fühlt.

„Wallah Krise.“ – Die Gen Z hat Zukunftsängste und einen starken Wunsch nach Stabilität.

„Generation Greta“ macht sich Sorgen um die Umwelt, soziale Ungerechtigkeit, Versorgungssicherheit und und und. Der Drang sich zu Themen, die die Welt beschäftigen zu positionieren und sich im Informationsüberfluss verorten zu können, führt zu wandelbaren Identitäten. So ist es möglich sich jederzeit anzupassen.

Gen Z vs. Millenials
Quelle: Ok-Zoomer HoY-Studie 2021

Auf diesen Plattformen findest du die Digital Natives

Die Nutzung des Internets ist für die Generation Z so sehr Routine, wie Atmen ein Reflex ist. Statistiken zeigen: 2021 besaßen rund 95 % der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland ein Smartphone (Statista). Intensive Smartphone-Nutzung, ein hohes Maß an Vernetzung, digitale Partizipation an Trends. Die Gen Z findet man also in Sozialen Netzwerken.

Übersicht über relevantesten Plattformen

Auf den Plattformen organisiert sich die Generation Z in Communitys auf Basis von Interessen. Dementsprechend erreicht man die Zielgruppe durch Ausrichtung an genau solchen „Interessen-Bubbles“. Wer diese für seine Marke identifizieren kann, findet die richtige Ansprache für sich und kann den richtigen Online-Marketing-Mix entwickeln.

Wichtig ist dabei auch das Wissen über die Social-Media Plattformen selbst. Wer verstanden hat, wie TikTok, Instagram, YouTube und Co. in Co-Existenz mit ihren Nutzer*innen funktionieren, wann welche Plattform für was genutzt wird und welche Trends gerade im Hype sind, hat die Chance als Marke hervorzustechen.

Wie sieht Werbung für die Gen Z aus?

 Vorab: Nicht jedes Produkt passt zur Gen Z:

Spritschleuder SUV? – Hell nah. :o(

Regionaler Ökostrom, FinTech oder Eistee von Rapper*innen? – Gib ihm! <3

Es bleibt also Vorab immer zu klären, wie und ob sich eine Marke (mit welchen Produkten) passend in der Zielgruppe Generation Z verorten kann.

1. Authentische Marke mit Persönlichkeit

Wer die Generation Z von seiner Marke und seinen Produkten überzeugen will, schafft das mit einem authentischen Auftreten, Menschlichkeit und transparenter Kommunikation. Die Gen Z springt an, wenn sie sich, ihre Werte und/oder aktuelle Trends schlau aufgegriffen wiederfindet und sich damit identifizieren kann.
Wie bereits erwähnt wollen potenzielle Kund*innen aus dieser Zielgruppe auch Hintergrundinformationen und fragen nach dem „Warum“ und „Wie“. Eine Marke muss das anbieten.
Dementsprechend sollte man auch viele Kommunikationskanäle (Stichwort Omnichannel) bedienen und z. B. an ein gutes Community-Management in den Sozialen Medien denken!

2. Wunsch nach Verfügbarkeit

Die Lieferzeiten von Artikeln auf Amazon geliefert mit „Prime“ veranschaulichen gut, was für die Gen Z der Standard ist: Keine bis kurze Wartezeiten und sofortige Verfügbarkeit. Die Menge an Angeboten und „Verlockungen“ im Netz führen zu Spontankäufen und schneller Bedürfnisbefriedigung.

Die schnelle Verfügbarkeit bezieht sich zudem aber auch auf die Reaktionszeiten im Support. Schnelle Antworten auf Fragen und Probleme stehen für eine Marke, der ihre Kund*innen wichtig sind.

3. Herausstechen und individuell ansprechen

Eine Sonderbetrachtung der Zielgruppe zahlt sich aus. Wo sind Triggerpunkte an denen man sein Produkt mit aktuellen Trends, Memes, Insider-Jokes, gehypten Creatern, Problemen/Sorgen, Werten der Konsument*innen verbinden kann? Ein tiefgreifendes Verständnis der Interessen und vorherrschender Popkulturen ist essenziell. Ganz individuelle Ansprache und direkter Dialog kombiniert mit dem Wissen über den Umgang mit den unterschiedlichen Social Kanälen sind die Basis einer erfolgreichen Markenkommunikation in der Generation Z.

Neue Marketing-Möglichkeiten für sich nutzen!

Zoomer lieben und kennen jeden Trend und lassen sich „influencen“. Absolute Sales-Treiber sind dabei immer wieder neue Vertriebswege:

Praxisbeispiel – Die Rapper*innen und der Eistee

Hip-Hop-Kultur wird in Großteilen der Generation Z zelebriert und prägt deren eigene Kultur maßgeblich. Aber eben auch deren Kaufverhalten! Produktkollaborationen zwischen berühmten Personen und Marken sind keine Neuheit, dennoch ist die letzten Jahre in Deutschland auffallend oft ein neuer Eistee in „freshem“ Design plötzlich der Trend in den Sozialen Medien. Dahinter stecken Künstler*innen, wie Capital Bra, Haftbefehl oder Shirin David – Idole und gefeierte Musiker*innen mit Millionen Fans, vor allem in den jüngeren Generationen.

Dazu kommt, dass Eistee das Trendgetränk unter den Jugendlichen ist und auch von Nicht-Volljährigen konsumiert werden darf. Shirin David (mit einer Reichweite von über 6 Millionen Follower*innen allein auf Instagram) hatte den Launch ihres Eistees „DirTea“ schon Monate vor Markteintritt in den Sozialen Medien verkündet und gab ihren Follower*innen permanent Einblicke in den gesamten Entstehungsprozess. Von der Festlegung des Dosen-Designs über die Verkostung der Sorten beim Hersteller und zelebrierten Verkündung der ersten finalen Sorten über Wochen hinweg bis hin zum Werbeshooting bekamen alle alles mit.

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Foto: Drinks&More

Angefeuert durch die Reichweite der Rapperin auf den Sozialen Medien und das Gefühl live bei der Entstehung des Produktes dabei gewesen zu sein und sich über Wochen und Monate in Vorfreude hineinzusteigern, ist es kein Wunder, dass die Eistees die ersten Wochen permanent ausverkauft waren und teilweise palettenweise aus den Regalen der Supermärkte verschwanden.

Doch damit nicht genug. Nach der ersten „Hypewelle“ verkündete Shirin, dass ihr Eistee jetzt auch bei ihrem Kooperationspartner dem Lebensmittellieferdienst Flink verfügbar sei. Auch dort ist der Eistee bis heute permanent ausverkauft. Ihre Produktpalette von ursprünglich 3 Sorten hat Shirin David mittlerweile um diverse zuckerfreie Sorten und alkoholhaltige Versionen ergänzt. Jeder Launch wieder vorab auf Social Media und in ihrer Community befeuert – Absolutes Erfolgskonzept.

Mehr zum Thema Hip-Hop-Kultur und Produktkooperationen gibt es bei businessinsider.de.

Exkurs Recruitment – Generation Z als Mitarbeiter*innen gewinnen

Klassische Bewerbungsprozesse und schnöde Stellenausschreibungen verhindern das Entstehen von Interesse an angebotenen Jobs von Bewerber*innen aus der Gen Z. Sie gehen zu Arbeitgebern, die bereits einfache und schnelle Bewerbungsprozesse implementiert haben. Auch hier greifen wieder die Motive: Authentizität, schnelle Verfügbarkeit und individuellen Ansprache.

1. Implementieren von ansprechenden und zielgruppengerechten Karriere-/Jobseiten
  • Fokus auf wichtige Informationen: Jobbeschreibung, Vorteile, Kontaktaufnahme
  • „easy snackable“ – Es muss alles schnell erfassbar sein
  • mobile first – die Gen Z sucht Jobs vorranging mit dem Smartphone!

2. Hürden entfernen:
  • Keine potenziell abschreckenden Anforderungen
  • Einfacher Bewerbungsprozess, z.B. kurzes Kontaktformular, kein Anschreiben notwendig, Kontaktaufnahme per Messenger möglich (z.B. WhatsApp for Business)

3. Bewerben der Stellenangebote auf den richtigen Plattformen
  • Jobbörsen richtig auswählen (Wo sucht die Zielgruppe?): LinkedIn, Indeed, Google Jobs, …
  • Recruiting-Werbung richtig platzieren (Wo sieht mich die Zielgruppe?): TikTok-, Meta- und/oder LinkedIn-Anzeigen

Wie Sie speziell zukünftige Auszubildende aus der Generation Z für sich gewinnen, erfahren Sie übrigens in diesem Blogbeitrag: https://www.kopfsatz.de//der-ausbildungsreport-2020/

Die Gen Z als Zielgruppe zu erreichen ist möglich!

Wenn man den Code der Gen Z einmal geknackt hat, ist es einfach, die Zielgruppe zu erreichen und für sich zu gewinnen. Das beste Beispiel dafür bin ich selbst: Ich trinke derzeit massig DirTea Mango, bestelle meinen Einkauf bei Flink und bei KOPFSATZ habe ich mich damals beworben, weil ich dem Instagram-Kanal schon ewig folge und die Stellenausschreibung auf LinkedIn ausgespielt bekommen habe, nur eine schnelle Brille habe ich nicht (noch nicht 😎).